Erkenne Dich in den Spiegeln der anderen – und auch nicht!
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Vielleicht ist es viel leichter!

Spiegelgesetze verstehen und anwenden
Unser ganzes Leben und System strebt danach, in die Balance und damit in die innere Ruhe zu kommen. Um diesen Ausgleich herzustellen, helfen uns die Menschen unseres näheren Umfeldes auf ihre ganz eigene Art und Weise. Lass mich hier kurz ein Beispiel aus meinem eigenen Leben bringen: Ich – zeitlebens immer hyperpünktlich – habe ausschließlich Freunde und Partner in mein Leben gezogen, die absolut UNPÜNKTLICH waren. Oh, was habe ich mich darüber schon aufgeregt, bis ich endlich erkannt habe, dass sie meine Überpünktlichkeit nur ausgleichen. Und so ist das mit allen Verhaltensweisen und Charakterzügen.
Lasst mich das mal von der psychologischen Seite aus genauer erklären: Wenn wir auf die Welt kommen, sind wir von Haus aus reine Liebe – keiner wird als Schwerverbrecher geboren. Doch wir erkennen schnell, dass wir sowohl physisch ((Mutter-)Milch) und auch psychisch (Aufmerksamkeit und Anerkennung) von unseren Eltern, vor allem von der Mutter, abhängig sind. Wir merken schnell, was die Eltern mögen oder nicht mögen – womit wir weniger oder mehr Zuneigung bekommen. Es ist für uns als Baby überlebenswichtig, beide Formen der Nahrung zu bekommen. Wir fangen schon früh an uns für mehr emotionale und physische Nahrung anzupassen. Dies ist der Moment, in dem wir beginnen, in Gut und Böse zu unterteilen: Das, wofür ich mehr Aufmerksamkeit bekomme, ist Gut und das, wofür ich keine bekomme ist Schlecht.
Wir sind das einzige Wesen hier auf Erden, das auf solche Weise in diesen Kategorien denkt. Es bestehen Polaritäten und die haben beide den gleichen Wert und die gleiche Berechtigung: warm-kalt, eng-weit, schwer-leicht, introvertiert-extrovertiert, laut-leise… Das sind erstmal alles Zustände, die wertfrei nebeneinander existieren dürfen. Wir allein urteilen darüber, ob etwas in die Schublade Gut oder Schlecht einsortiert wird.
Unsere Mitmenschen machen uns auf unsere Schubladen und Bewertungen aufmerksam, in dem sie uns das genaue Gegenteil spiegeln. Dies geschieht allerdings nur, damit das Gesamtsystem wieder im Ausgleich ist. Das heißt, dass deine Trigger auch nur so lange in dir aktiv wirken, bis du selbst dir die Erlaubnis erteilst, sowohl die eine Eigenschaft, als auch die andere zu leben.
Ersetze dein „entweder – oder“ durch ein „sowohl – als auch“, um in die Balance in dir zu kommen. Dann hört dein Umfeld unmittelbar auf, dein System im Ausgleich zu halten. Dies ist der Befreiungsschlag für wahrhaftige Begegnung.
Unser Umfeld macht uns allerdings nur unbewusst darauf aufmerksam, was wir an uns selber ablehnen und auf gar keinen Fall sein/haben wollen.
Weil du dir nicht erlaubst, (z.B.) faul/unpünktlich zu sein, lehnst du es auch bei anderen ab. Warum erlauben wir es uns nicht? Weil wir Angst haben nicht geliebt zu werden.
Die auffälligsten Spiegel sind die Menschen, die in uns die stärksten Emotionen auslösen wie Ärger, Wut, Hass, Schuldgefühle oder Trauer. Diese Emotionen werden auch nicht von den Mitmenschen gemacht, sondern sie sind schon lange in uns und werden nur angepiekst. Was Leid und Spannung in zwischenmenschlichen Beziehungen erzeugt, ist, wenn wir immer wieder die Verantwortung für unser Leiden dem Gegenüber zuschreiben. Dann geben wir das Steuer aus der Hand und fahren wir blinde Passagiere durchs eigene Leben. Jeder Schmerz ist in dir – die anderen drücken nur deine Knöpfe! Alle Gefühle, die wir innerlich ablehnen und nicht haben wollen, werden von unseren Mitmenschen an die Oberfläche katapultiert, aktiviert und gespiegelt.
Sie legen ihre Finger in unsere Gefühlswunde, die wir schon viele Jahre in uns haben – Sie treten uns auf die Füße und sind versteckte Wegweiser für unseren inneren Frieden!
5 Wege deine Spiegel zu erkennen und zu heilen
- Wie begegnen mir die Menschen meines Umfeldes?
Was ich und wie ich über mich selbst fühle, das zeigen mir die Mitmenschen mir gegenüber. Wer sich selbst nicht liebt, kann die Liebe anderer nicht empfangen. Wie viel Liebe schenke ich mir selber jeden Tag?
- Nimm die Beobachterposition ein!
Stell dir dir Frage: Interessant! Wie habe ich das in mein Leben gezogen?Diese Frage kann nur ein Beobachter stellen. Beobachten ist der erste Schritt in die Freiheit.
Was habe ich selbst damit zu tun? Somit bleibst du bei dir und übernimmst Verantwortung!
Die meisten Leute sind so in ihrer Wut, in ihrem Groll und der Verzweiflung gefangen, dass sie sich diese Frage gar nicht stellen können. Sie sind dann im inneren Kind gefangen. - Für welche Eigenschaften verurteilst du deine Mitmenschen? Was bringt dich auf die Palme?
- Welches Gefühl taucht in dir auf, wenn dich dein „Trigger“ auf die Palme bringt? Lehnst du dieses Gefühl ab?
- Wo tue oder bin ich das auch, was ich an meinem Nächsten kritisiere oder beklage? Wo verbiete ich mir das, was mir da im Außen entgegenkommt?
Wo grenze ich es aus? Lehne etwas ab? Hasse es sogar, was doch auch zu mir gehört? Habe ich Ängste in mir, dass mir dies nicht geschehen möge?
Wo erkennst du die Spiegel deines Lebens?
Wer belogen wird, kann sich fragen: „Wo belüge ich mich in meinem Leben selbst? Wo möchte ich meine Wahrheit nicht sehen? Wo lebe ich gegen meine innere Stimme?“
Wer ständig verlassen wird trägt große Verlustangst in sich, die das Gegenüber bestätigt. Unsere Psyche sucht unterbewusst immer wieder nach der Bestätigung unserer Glaubenssätze.
Wenn dich dein lärmender Nachbar auf die Palme bringt, dann ist er der Spiegel für deinen Lärm im Inneren. Das Chaos in deinem Kopf und der Hilfeschrei nach Ruhe und Zentrierung wurde zu lange negiert und überhört, sodass der Nachbar den Lärm nun sichtbar macht.
Spiegelgesetze Adee!
Learning aus meiner Krebserkrankung:
Mindestens genauso wichtig wie die Spiegelgesetze ist noch eine ganz andere Sichtweise auf die Reaktionen unseres Umfeldes. Zunächst erscheint sie widersprüchlich, doch sie ist ergänzend zu verstehen und lässt sich mit einem einfachen Spruch erklären:
„Was Peter über Paul sagt, sagt mehr über Peter als über Paul!“
Das möchte ich euch anhand meiner eigenen Erfahrungen näher erklären: Als ich mit frischer Krebsdiagnose und einer geringen Überlebenschance im Krankenhaus lag, traten unfassbar viele Menschen mit ihren Interpretationen und Reaktionen auf die Diagnose in mein Leben. Die einen wurden mit Verlustängsten konfrontiert, die anderen hatten Versagensangst und Hemmungen im Umgang mit mir. Jeder reagierte anders und jede dieser Reaktionen sagte etwas über die Person aus, aber nichts über mich! Damit hatte ich nichts zu tun. Das war unfassbar spannend zu beobachten und hat mir nochmal viel tiefere Einblicke in die Charakter- und Persönlichkeitsstruktur desjenigen gegeben. Mit Abstand konnte ich alle Reaktionen bei ihnen belassen und sehen, dass meine Krebserkrankung in jedem einzelnen die eigenen Themen hervorholt, mit denen ich nichts zu tun habe. Auch das ist eine Sichtweise, die dir hilft, bei dir zu bleiben.
Was zunächst nur wenige wussten war, dass es mir tatsächlich neben all den körperlichen Schmerzen psychisch sehr gut ging. Ich war voller Urvertrauen, dass ich das schaffen werde. All die Ängste und Zweifel der anderen habe ich nicht an mich herangelassen und heute, auf den Punkt heute, habe ich meine letzte Chemotherapie bekommen und bin offiziell geheilt – und das, weil ich an mich und nicht auf die anderen gehört habe!
Ich danke dir, dass du mich bis zum Ende des ersten Blogbeitrages begleitet hast und wünsche dir, dass du stets bei dir bleibst, um an dein ureigenes Wunder zu glauben!
Patricia Quinte